Der Exorzist, sein Jäger und die Schatten der Aufklärung


ISBN 9783826076329
336 Seiten, Taschenbuch/Paperback
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Am Morgen des 21. Dezember 1774 standen sich im württembergischen

Ellwangen der dort unter großer Anteilnahme der einheimischen

Bevölkerung und tausender auswärtiger Hilfesuchender praktizierende

Exorzist Johann Joseph Gaßner und eine von dem Theatinerpater

Ferdinand Sterzinger geführte Kommission gegenüber.

Diese Begegnung verkörpert wie kaum eine andere den Konflikt der

Katholischen Aufklärung mit den Mustern >barocker< Religiosität und

tradierten Modellen der Volksreligiösität. Gaßner war überzeugt, dass

nur ein Teil von Erkrankungen auf organische Ursachen zurückgeführt

werden könne, manche Krankheiten dagegen von dämonischen

Mächten und dem Teufel verursacht werden. Die enorme Aufmerksamkeit,

welche Gaßners Heilungen in Deutschland, Österreich, der

Schweiz und angrenzenden Regionen provozierten und zur Publikation

von mehr als hundert Pamphleten, Stellungnahmen und Gutachten

führten, zeigt es: In wesentlichen Bereichen war des Exorzisten Wirken

und die daran geübte Kritik mehr als ein theologischer Konflikt und

wirkte als Katalysator geistesgeschichtlicher Meinungsbildung massiv

auf die nach wie vor von den Geistlichen Fürstentümern geprägte politische

Landschaft des ausgehenden 18. Jahrhunderts im Alten Reich.

Dieses intellektuelle und religiöse Spannungsfeld - verkörpert in den

Viten und Aktivitäten Sterzingers und Gaßners - steht im Zentrum

dieses Buches.
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