Das kafkasche Reich


ISBN 9783656287919
176 Seiten, Taschenbuch/Paperback
CHF 29.25
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Fachbuch aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Philosophie - Sonstiges, Sprache: Deutsch, Abstract: Die aristotelische Lehre von den verschiedenen

Gesellschafts- und Herrschaftsformen, und in diesem

Zusammenhang bezüglich der einschlägigen Verfassungen die

Unterscheidung zwischen ihren Perfektionszustand und ihren

Verfallsformen, alles auf der Grundlage der Vorstellung von der

politischen Natur des Menschen, wurde in der Antike und bis zum

Mittelalter als definitiv geltende politische Philosophie

angesehen. Die Politik ist lt. Aristoteles ein Bestandteil der Ethik.

Sie stellt Bekenntnis zum guten, gerechten und letztendlich

glücklichen Leben dar.11 Aristoteles geht davon aus, daß der

Staat zu den von Natur aus bestehenden Dingen gehört und daß

der Mensch von Natur aus ein staatsbezogenes Lebewesen ist.

[] Und der Natur nach früher ist der Staat als das Haus und

jeder einzelne von uns, [] denn das Ganze muß früher sein als

der Teil.12

Der politische Aristotelismus wurde Anfang des 16.

Jahrhunderts von Machiavelli und Mitte des 17. Jahrhunderts

von Thomas Hobbes herausgefordert. In seinen Schriften

thematisiert Machiavelli einen neuen, eindeutig

antiaristotelischen Menschencharakter. Wir treffen dort einen

homo oeconomicus, also einen modernen, individualistischen,

egoistischen, unpolitischen Menschen, der pleonexisch Macht, Einfluss und Eigentum maximiert. Er ist eine rücksichtslose

Kreatur mit destruktivem Potential.13 Machiavelli statuiert -

analog wie Hobbes, aber mehr als hundert Jahre früher -, dass

Ordnung nur durch externe Zügelung durchgesetzt werden kann.

Jedoch
anders als Hobbes
ist er überzeugt, dass man den

erwachsenen Menschen politisch zum Bürger erziehen kann.14

Machiavelli beschäftigt sich jedoch nicht mit der Genesis und

dem Zweck und Ziel des Staates. Seine Methode ist induktiv,

rhetorisch und empirisch, eine Staatstheorie präsentiert er

nicht.15 16



[.]



==

11 Vgl. Kersting, 2005, S. 1, 5.

12 Aristoteles, 2003, S. 78 [1253a].

13 Vgl. Kersting, 2005, S. 9-11; Voigt, 2009, S. 120.

14 Voigt, 2009, S. 121.

15 Voigt, 2009, S. 221, 226.

16 Das bekannteste - 1513 verfasste - Buch von Machiavelli ist sicher Il Principe (Machiavelli, 1532a). Russell (2009, S. 513, 516) empfiehlt aber auch parallel hierzu Machiavellis 1513-1517 gleichlaufend geschriebene Discorsi (Machiavelli, 1532b) zu lesen, um die liberale Seite dieses politischen Schriftstellers nicht zu

übersehen und ihn besser zu verstehen.
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