Adonia Verlag: Das Un-Ding der Gabe - Seeling, Mathias - Bod

Das Un-Ding der Gabe

Die Gabe bei Jacques Derrida
Bod
ISBN 9783640197729
16 Seiten, Taschenbuch/Paperback
CHF 19.35
BOD folgt in ca. einer Woche
Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Soziologie - Individuum, Gruppe, Gesellschaft, Note: 1,3, Universität Erfurt, Veranstaltung: Marcel Mauss: Die Gabe. Form und Funktion des Austauschs in archaischen Gesellschaften, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Leitthese, die Bernhard Waldenfels in seinem Aufsatz über 'Das Un-ding der Gabe' aufstellt

zeigt gleich zu Anfang einen sich selbst widersprechenden Punkt, der in das Paradox der Gabe

einführt. Er spricht von einem gleichzeitigen Erscheinen und Nichterscheinen der Gabe. Als

Voraussetzung sei hierfür ein ungeschriebener Vertrag zwischen miteinander kommunizierenden

Menschen notwendig. Dies zeigt sich schon in den Ausdrücken, die man einem Referenten

gegenüber äußert: ihm Aufmerksamkeit schenken oder Sinn geben. Das heißt also, dass

zwischen diesen Parteien in gewisser Weise unbewusst ein Vertrag konstituiert sein muss, der dem

Redner eine Vorgabe ermöglicht, die durch seine Rezipienten beantwortet wird (eben durch ihre

Aufmerksamkeit etc.). Derrida selbst schreibt dem Gabenereignis eine ternäre Struktur zu:



'irgendeiner' (A) hat die Intention, B an C zu geben. Durch diese formalistische

Ausdrucksweise droht jedoch eine stetige Mutation der gegebenen Sache zu einem Tauschobjekt.

Durch diesen formalistischen Ansatz entsteht eine Skepsis an derer Möglichkeit überhaupt einer

Gabe. Etwas soll also existieren, indem es seine Eigenexistenz selbst annulliert. Dieses

offensichtliche Paradox wird dadurch erklärbar, dass die Gabe sich als unmöglich erweist, indem

sie als Tausch konzipiert und praktiziert wird. An dieser Stelle zeigt sich gleichzeitig der Vorwurf

an Mauss, der den Widerspruch des Gabeereignisses zum Tauschakt nicht bedacht habe. Aufgrund

dessen analysiert Derrida die (vermeintliche) Gabe, in Abgrenzung zum Tausch, als klarer

Kritikpunkt zu Mauss:



Man könnte soweit gehen zu sagen, daß selbst ein so monumentales Buch wie der Essai sur le don

von Marcel Mauss von allem möglichen spricht, nur nicht von der Gabe: der Essai handelt von der

Ökonomie, dem Tausch und dem Vertrag (do, ut des), vom Überbieten, dem Opfer, der Gabe und

der Gegengabe, kurz von allem, was aus der Sache heraus zur Gabe drängt und zugleich dazu, die

Gabe zu annullieren.
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