Car Design


ISBN 9783869050102
160 Seiten, Gebunden/Hardcover
CHF 58.50
Wird für Sie besorgt
Wenn Faulheit die Mutter aller Erfindungen ist,

dann ist das Automobil ihr Meisterstück. Die früheste

Fortbewegung geschah zu Fuß, es folgte

das Reiten auf Pferden oder Kamelen, schließlich

mit der Erfindung des Rades die Gelegenheit,

Wagen zu benutzen, die die Fortbewegung nicht

nur deutlich bequemer machte, sondern auch

den Gütertransport auf eine neue Stufe befördete.

Der Wagen brauchte dann allerdings Jahrtausende,

um vom Pferd oder Ochsen auf Motorkraft

zu wechseln, erst dampfbetrieben, dann mit

Explosionsmotor und elektrischem Antrieb.

Das Automobil war zunächst reine Handwerkskunst

und als Pkw konzeptionell von der Kutsche

geprägt. Das Fließband hatte das Kutschenkleid

nicht ganz verleugnet, aber doch bereits automobiltypisches

Profil gezeigt: gleichgroße Räder,

Motorhaube, Fahrgastkabine. Zwischen 1910 und

1930 entstandene Automobile zeigen Schwarz

als vorherrschende Karosseriefarbe und ein fast

einheitliches Erscheinungsbild aller Marken. Mit

der Abkehr von blechverkleideten Holzgerüsten

hin zur Ganzstahlbauweise wagte man zögerlich

neue Formen. Verbesserte Fahrgestelle und eine

höhere Motorleistung fanden ihre ersten Grenzen

im Luftwiderstand, der ab etwa 60 Stundenkilometern

der kräftigste Widerstand aller Fahrwiderstände

ist. So kam man zu neuen Karosserieformen,

die dem Fahrtwind weniger trotzen.

Noch prägten Ingenieure die Form des Automobils,

manchmal gelang ihnen dies sogar mit

formaler Eleganz. Nur selten haben Angehörige

anderer Professionen, etwa die Architekten Le

Corbusier oder Walter Gropius, das Auto eingekleidet.

Nordamerika hatte zwischen den beiden

Weltkriegen weltweit den höchsten Bestand an

Automobilen; damit ging einher, daß deren Formgebung

ein immer wichtigerer Verkaufsfaktor wurde.

Das Automobildesign etablierte sich, Ausbildungsmöglichkeiten

zogen nach. Neben seiner

technischen Weiterentwicklung entfernte sich das

Automobil in den 1950er Jahren immer mehr von

der physikalisch logischen Form des bewegten

Körpers. Eines der letzten - und geglücktesten -

Beispiele einer dem Fahrtwind optimal trotzenden

Form ist der Citroën ID/DS von 1955. Andere, ja

beinahe alle, setzten auf die reine Symbolik von

Geschwindigkeit und Kraft. Heckflossen und

Chrombesatz waren die wichtigsten Rezepte dafür.

Heute hat sich bei einer Weltjahresproduktion

von annähernd 100 Millionen Pkws der automobile

Stil zu einem Angebot fast jeder denkbaren

Form entwickelt.
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