Bürgermut oder: Vom Mut, ein Bürger zu sein


ISBN 9783656612629
16 Seiten, Taschenbuch/Paperback
CHF 19.35
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Essay aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Soziologie - Individuum, Gruppe, Gesellschaft, Sprache: Deutsch, Abstract: Ein Gespenst geht um - das Gespenst der Zivilcourage. Jeder kennt es und

doch bleibt es ein Gespenst, das man nie sieht, ein gutes Gespenst aber, weil

man es stets vermisst. Wie ein Mantra wird es wiederholt, jedes Mal, wenn die

soziale Kälte in unserem Land wieder zugeschlagen hat, wenn irgendwo

irgendwer weggeschaut hat, während ein Unrecht geschah, während es

jemandem schlecht ging: Wo bleibt die Zivilcourage in unserer zivilisierten

Gesellschaft, wo bleibt der Mut, einzugreifen und woher kommt diese Angst,

doch lieber wegzuschauen und weiterzugehen. Viel zu oft entsteht der

Eindruck, wir sind eine Gesellschaft von Egoisten, in der sich alle nur um sich

selbst kümmern und unsere Mitmenschen egal sind. Ein jeder kehre vor seiner

Tür und sauber ist das Stadtquartier, scheint das Motto zu sein. Dabei lebt

gerade eine Demokratie wie unsere vom Mitmachen, vom Einmischen, vom

Engagement, kurzum von Zivilcourage. Sie lebt davon, dass sich Menschen

ihrer Verantwortung in ihrem Gemeinwesen bewusst werden, dass sie sich

einbringen und für andere da sind. Trotz allem kann man sagen, dass wir eine

stabile Demokratie sind. Wie passt das also zusammen? Auch wenn immer

wieder fehlende Zivilcourage beklagt wird, so gibt es viele Couragierte in

unserer Gesellschaft, Menschen, die ihre Pflicht erkennen als Teil dieses

Landes und diese Pflicht auch wahrnehmen; die die Erkenntnis besitzen,

Mitglied eines Gemeinwesens zu sein, das nur funktionieren kann, wenn der

Eine sich auf den Anderen verlassen kann, wenn niemand abgehängt oder

ausgegrenzt wird, wenn alle frei und gleich für ihre Überzeugungen und Werte

einstehen können. So sind die Deutschen beispielsweise ein Volk, das viel

spendet in soziale Einrichtungen, in Hilfsprojekte für Menschen, denen es

schlecht geht. Auch das ist Zivilcourage, aber eine stille Form, eine risikoarme

Form, mehr eine zivile (bürgerliche) als eine couragierte (mutige). [.]
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