Bodenproben


ISBN 9783929634761
108 Seiten, Gebunden/Hardcover
CHF 22.05
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Als die ersten dieser Gedichte entstanden, begann der Siegeszug des PC. Das Internet wurde zum Kommunikations- und Informationsmedium schlechthin. Mit diesen virtuellen Räumen, aber auch den ins riesige vergrößerten Aufnahmen von Bodenproben mit dem Elektronenmikroskop, die der Autor im Studium sah, verlor der übliche 1: 1-Maßstab der Wahrnehmung seine Verbindlichkeit.

Dies war der Initialschock, auf den der Autor in vielen seiner Gedichte reagierte. Doch wollte er sich auf Dauer nicht mit einer bloß analytischen Lyrik zufriedengeben und kämpfte sich durch zu Sprechgesängen wie dem folgenden:



Das Abendläuten

nach getaner Arbeit,

bei uns nach getaner Ruhe,

nach erschnüffelten Veilchen,

Trüffelfunden, Beeren und Hölzern

nahe der Wurzel,

wenn die Erde der Sonne

das ihre zurückgibt als Schweiß

und die Maulwürfe zitternd

den Einbruch der Nacht erwarten.



Wir haben immer die Erde als Körper gelesen.

Jetzt lesen wir unsere Körper als Erde.



Was wir schon spürten: Die Liebe

versteckt sich als Duft

in wässrigem Milieu.



Gelesen,

gekeltert,

auf Flaschen gezogen,

schläft sie mit flachem Atem,

bis unsre Arbeit getan ist,

sie tief Luft holt

nach getaner Ruhe,

und Gestern und Heute

sich ins Morgen verlängern,

rot

wie der Herbst im Weinberg.
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