Adonia Verlag: Bernhard GroethuysenKönigshausen Neumann

Bernhard Groethuysen

Deutsch-französischer Intellektueller, Philosoph und Religionssoziologe
Königshausen Neumann
ISBN 9783826072819
314 Seiten, Taschenbuch/Paperback
CHF 58.40
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Bernhard Groethuysen war Deutscher und Franzose, Europäer und Weltbürger,

bedeutender Philosoph und Soziologe, Literaturkritiker und Übersetzer, vor

allem aber ein großer Kommunikator und Vermittler: zwischen Literaturen,

Nationen und Wissenschaften - eine interdisziplinäre und internationale

EinMannInstitution. Dabei scheute er trotz großer Vorlesungserfolge an der

Berliner Friedrich-Wilhelm-Universität die breitere Öffentlichkeit. 1933 verließ

er umgehend das nationalsozialistische Deutschland, weil der so intensive wie

stille Politik-Beobachter wusste, was kommen würde.

Groethuysen wurde jetzt mehr denn je zum Franzosen, schließlich auch im

staatsrechtlichen Sinn. Zugleich intensivierte er seine Luxemburger Kontakte.

Früh schon war Groethuysen zum Colpacher Kreis um Aline Mayrisch de Saint-

Hubert gestoßen, wo er viele Lebensfreundschaften schloss, nicht zuletzt

mit André Gide, der ihn, gleich André Malraux, außerordentlich schätzte. Der

engste der Groethuysenschen Freunde war freilich Jean Paulhan, Cheflektor

des Pariser Verlags Gallimard und Redakteur der Nouvelle Revue Française.

Groethuysen gilt zurecht als Paulhans graue Eminenz, gerade auch zur Zeit

der deutschen Okkupation, die Paulhan und er mit viel Geschick überlebten:



als ebenso begabte Taktiker wie Strategen.

Groethuysen verstarb 1946 in Luxemburg, wo er zusammen mit seinem Lebensmenschen,

der kommunistischen Redakteurin Alix Guillain, auch begraben

liegt. Das allein schon wäre Grund genug gewesen, ihn 2018 in Luxemburg

zu würdigen. Entscheidend freilich war, dass Groethuysen als heimlicher

Klassiker der Kultur- und Sozialwissenschaften, nicht zuletzt der Philosophie

zu gelten hat. Gerade das vornehmlich komparatistische Vorgehen der hiermit

vorliegenden Tagungsdokumentation kann das erweisen. Sie versucht Leben,

Werk und Persönlichkeit des Meisterschülers von Wilhelm Dilthey und Georg

Simmel prismatisch zu brechen, um ihn auf diese Weise zu profilieren und

ein möglichst angemessenes Portrait von ihm zu präsentieren: das eines in

all seiner Problematik Intellektuellen comme il faut.
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