Autobiographisches Schreiben in der deutschen Literatur nach 1945.P.Weiss, S.Her


ISBN 9783656568766
116 Seiten, Taschenbuch/Paperback
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Magisterarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,7, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Deutsches Institut), Sprache: Deutsch, Abstract: [.] Es ist unsicher, ob die Autoren ihre Lebenszeugnisse

niederschreiben, um die Welt zu verbessern. Jedoch scheint es unbestritten, dass in

autobiographischem Stil vorgetragene, in autobiographische Erzählungen gekleidete historische Kritik an der Welt objektiv anders wahrgenommen wird. Ob diese Kritik

durch autobiographisches Schreiben allerdings in ihrer Beachtung und Wirkung in der

Literatur verstärkt wird, wie im musikmedialen Bereich beispielhaft festgestellt, soll in

dieser Arbeit untersucht werden.

Unterstützt autobiographisches Schreiben die Intention einer Gesellschaftskritik? Diese

Frage nach dem Zusammenhang von autobiographischem Schreiben und Gesellschaftskritik

soll zur Leitfrage einer Analyse einiger literarischer Texte und zum Leitfaden

dieser Arbeit werden. Die literarische Analyse beschränkt sich auf deutschsprachige

Texte nach 1945. Aus dieser Zeit stehen zahlreiche Autobiographien und autobiographisch

geprägte Texte zur Verfügung.

Bei der Textauswahl habe ich allerdings nicht auf von den Autoren als Autobiographien

gekennzeichnete Texte zurückgegriffen, sondern Texte ausgewählt, in denen die Autoren

eine möglicherweise autobiographisch angelegte Figur beschreiben, die in der Welt

mit der eigenen Identität ringt und dadurch Kritik am Lebensumfeld und an der Gesellschaft

übt. Ich erachte diese Perspektive als wirkungsvoller für die Analyse, da der Leser,

an den die Kritik gerichtet wird, nicht von vornherein durch die Nachzeichnung

eines gelebten Daseins und den Stempel Autobiographie - alles echt an der möglicherweise

nicht auf den ersten Blick erkennbaren Kritik vorbei gestoßen wird, sondern

sich mit der Figur auseinandersetzen und Teil der Kritik oder des Kritisierten werden

muss.

Für die Untersuchung eines Zusammenhanges von autobiographischem Moment und

Gesellschaftskritik wurden die Autoren Peter Weiss, Stephan Hermlin, Christian Kracht

und Benjamin von Stuckrad-Barre ausgewählt. Weiss gilt in der Forschung als Ausgangspunkt

eines neuen autobiographischen Erzählens4, seine ersten Werke Abschied

von den Eltern und Fluchtpunkt setzen sich sehr stark mit Weiss Leben auseinander.

Zur besseren Übersicht wird nur das erste, Abschied von den Eltern, untersucht. Stephan

Hermlin ist deshalb für diese Untersuchung interessant, da sein Abendlicht eine seiner

letzten Veröffentlichungen darstellt. [.]

4 Vgl. dazu die Peter Weiss-Forschung in dieser Arbeit.
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