Adonia Verlag: Afghanistan - Ursachen von Staatszerfall und Grenzen externer Demokratisierung - Rackow, Markus - Bod

Afghanistan - Ursachen von Staatszerfall und Grenzen externer Demokratisierung

Akademische Schriftenreihe V117516
Bod
ISBN 9783640198962
44 Seiten, Taschenbuch/Paperback
CHF 22.05
BOD folgt in ca. einer Woche
Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Politik - Region: Naher Osten, Vorderer Orient, Note: 1,0, Universität Leipzig (Politikwissenschaft), Veranstaltung: Demokratisierung und sozioökonomischer Wandel in Asien, Sprache: Deutsch, Abstract: Nach Immanuel Kant dienten Kriege quasi teleologisch dazu, die Menschen über den

Erdball zu verteilen, also auch auf unwirtliche Regionen wie Afghanistan. Eine auf

Afghanistan fokussierende Arbeit muss zu Beginn die Frage beantworten, wieso ein so

kleines, unfruchtbares, entferntes, ödes und anachronistisch anmutendes Land zum

Gegenstand einer wissenschaftlichen Arbeit werden sollte. Eine Antwort der 80er Jahre hätte

auf seine Rolle als Sandwich zwischen West und Ost im Stellvertreterkrieg verwiesen, als

die USA hinter vorgehaltener Hand den Widerstand derer Freiheitskämpfer gegen die

Sowjetunion unterstützen, welchen heute wiederum die Vereinigten Staaten und ihre

NATOPartner in einem Kampf, den mancher Kommentator gar als dritten Weltkrieg

bezeichnet, gegenüberstehen. Dieses Beispiel verdeutlicht eine wichtige Tatsache, die bei der

Betrachtung Afghanistans im Hinterkopf verankert werden muss: Die hohe Relevanz seiner

Geschichte für seine heutige Bedeutung und seine aus der Perspektive westlicher Hybris

betrachet zurückgebliebene, vormoderne Gesellschaft3. Wie mächtig diese

Pfadabhängigkeiten sind, wird eine der Fragen dieser Arbeit sein.

Ein Bedeutungswandel aus westlicher Sicht hat also stattgefunden, seit die Taliban - jene

Warlords, Terroristen, Freiheitskämpfer oder wie auch immer man sie nennen will - nach

den Terroranschlägen des 11. September 2001 verdächtigt wurden, den islamischem

Terrorismus zu tolerieren. Mit dem mehr oder minder geglückten Sturz des Taliban-

Regimes haben sich aber nicht nur neue Probleme für die Afghanen ergeben, sondern sind

auch fundamentale politikwissenschaftliche Fragestellungen aufgeworfen worden.

Nach zum Zeitpunkt des Verfassens dieser Arbeit sieben Jahre andauerndem Krieg bzw.

Besatzung ist immer noch kein Ende der Besatzung und Beginn eines wirklich souveränen,

autonomen und befriedeten afghanischen Staates absehbar. Offenbar mangelt es ihm nach

wie vor an Legitimation, wenn weite Teile des Landes seiner herrschaftlichen

Durchdringung unzugänglich sind. Schlimmer noch aus Sicht der Koalitionstruppen: Das

Projekt Afghanistan droht zu scheitern. Zunehmende Gewalt, Terror, Anschläge,

Entführungen von Zivilisten und alarmierende Zahlen und Eindrücke vor allem aus

südlichen Landesteilen, eine nur auf die Hauptstadt Kabul beschränkte effektive

Regierungsgewalt lassen Forderungen nach und Entscheidungen für Truppenaufstockungen aufkommen.
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