A Home of One's Own


ISBN 9783869050089
204 Seiten, Gebunden/Hardcover
CHF 78.30
Wird für Sie besorgt
Wenn Architekten ein Wohnhaus für sich selbst

entwerfen, ist das oftmals spannungsreiche

Verhältnis zwischen Auftraggebern und Ausführenden

in der Regel aufgehoben. In vielen solcher

Bauten treten daher künstlerische Haltungen

und politische Positionen, Vorlieben und

Abneigungen, Temperament und Charakter ihrer

Urheber deutlicher als bei Aufträgen anderer

zutage, darüber hinaus aber auch die architektonischen

Theorien, Debatten und Strömungen

einer Epoche. Es finden sich gleichermaßen

Traditionsverbundenheit und Bekenntnis zur

Avantgarde, Experimentierfreude und Pragmatismus,

ausgeprägtes Künstlertum und vom

Metier des Ingenieurs geprägte Auffassungen.

Und nicht zuletzt kommen die persönlichen Lebensumstände

der Architekten hier zum Ausdruck

oder auch die Botschaft, die den Häusern

über ihre eigentliche Aufgabe hinaus zugedacht

ist: als 'Manifest', als 'Selbstportrait'

ihrer Erbauer, aber auch als ein Instrument der

Werbung oder als Zeichen der Verbundenheit

mit bestimmten Milieus oder Haltungen.

Eine besondere Konnotation erfährt das Bauen

für sich selbst unter den Bedingungen von

Migration und Exil. Zu den prominentesten Beispielen

gehören die Wohnhäuser von Rudolph

Schindler in West Hollywood (1922), Richard

Neutra in Los Angeles (1932), Ernst May in der

Nähe von Nairobi (1937), Walter Gropius in Lincoln,

Massachusetts (1938), Bruno Taut in Istanbul

(1938), Ernö Goldfinger in London (1939),

Josep Lluís Sert in Locust Valley, New York

(1949), Max Cetto in Mexiko-Stadt (1949) und

Marcel Breuer in New Canaan, Connecticut

(1948 und 1951).

Welchen Ausdruck konnten freiwillige Migration

oder erzwungener Ortswechsel in diesen

Bauten finden? Inwieweit unterscheiden sich

andere Bauten der Architekten von solchen

'houses of one's own' in einem fremden Land,

um eine von Virginia Woolf entliehene und abgewandelte

Formulierung zu benutzen?

Das Buch versammelt Beiträge international

renommierter Autoren zu diesen Fragen und

richtet dabei den Blick auch auf bislang weniger

beachtete andere Aspekte des Themas.

Burcu Dogramaci lehrt Kunstgeschichte an

der LudwigMaximiliansUniversität München.

Sie forscht zu Exil und Migration, Kunst und

Architektur der Moderne und Gegenwart. Andreas

Schätzke ist Architekturhistoriker an der

Hochschule Wismar. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten

gehören Architektur und Städtebau

des 20. Jahrhunderts sowie Migration und Kulturtransfer

auf dem Gebiet von Architektur und

bildender Kunst.
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